Sonntag, 21. Oktober 2012

Wo die Liebe hinfällt

Am Freitag habe ich einen neuen Typen kennengelernt und er hat mich von Anfang an umgehauen. Er ist ein Riese und trotzdem verschmust und anschmiegsam. Er ist der ideale Zuhörer, unterbricht mich nie und kommentiert alles, was ich sage mit einem zustimmenden Nicken. Und weil der homo sapiens so eine tolle Mischung nicht hervorbringt, kommt dieser Traumtyp auch nicht auf pedikürten Latschen, sondern auf roten Samtpfoten daher. Richtig, der Traumtyp ist wunderschöner, kuschelweicher Kater. Er hört auf den Namen Jerry, lebt in Sokolov und ist natürlich vergeben. Sein Frauchen, meine liebe Freundin Simča, liebt ihn heiß und kann ihm auch nach einer schlaflosen Nacht nicht lange böse sein. Aber nachdem die österreichisch-deutsche Delegation das heimatliche Schlafzimmer nach einem wunderschönen Wochenende wieder geräumt hat, kann Jerry diese Nacht erneut auf seinem gewohnten Plätzchen liegen und muss Herrchen und Frauchen nicht wach halten.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Im Zauberwald

Am Donnerstag wird in Pilsen regelmäßig die große Fluchtwelle gestartet. Dann packen die Studenten reihenweise ihr Zeug zusammen und fahren nach Hause. Ich weiß nicht genau, wo diese Orte sind, aber sie müssen wunderschön sein. Paradiese mit frischer Wäsche, schmackhaftem Essen (von Mami zubereitet) und Kabelanschluss. Kuschelpartner, ob männlich, weiblich oder in Tierform dürfen auch nicht fehlen.
Wer keine Möglichkeit zu flüchten hat, wird von lieben Freunden zu Ausflügen eingeladen. So ist es Fritzi (meine deutsche Kollegin) und mir geschehen. Zusammen mit Veronika und Honsa, unserer tschechischen Kreativ-Pädagogik-Connection, haben wir Burgen und Schlösser in der näheren und weiteren Umgebung Pilsens erkundet. Die letzte Fahrt verschlug uns in einen düsteren Zauberwald, aus dessen Mitte sich eine moosumrankte Ruine erhob. Todesmutig und mit letzter Kraft überquerten wir die wankende Hängebrücke. Das Mysterium der Ruine bestand leider wirklich aus Moos und Steinen. Und einer Schaufel, die zu den unterschiedlichsten Assoziationen einlud. Auf dem Rückweg stellten wir fest, dass Abstiege gefährlicher sind als Aufstiege, denn ausnahmlos jeder von uns wäre um ein Haar auf seinen weichen Teilen gelandet. Dafür durften wir in romantsicher Manier durch das dampfende Herbstlaub wandern.
Nächste Woche gehts dann weiter mit den berühmten Kurorten im Westen Tschechiens.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Let's jump!

Wie bereits erwähnt, ist der Bierverbrauch hier in Pilsen sehr hoch. Um einer eventuellen Ausdehnung der Körpermitte entgegenzuwirken, durfte ich heute Abend die sportliche Seite der Stadt erkunden.
Ob es ein alter Hut oder ein neuer Trend ist, kann ich nicht sagen, im Fitnessstudio lautete das Motto jedenfalls: Springen! Ich hab keine Ahnung, wann ich zuletzt auf einem Trampolin gestanden bin, aber es ist gewiss ewig her. Gymnastik ist für einen Couchpotato wie mich schon auf festem Boden anstrengend. Auf einem Trampolin ist es unbeschreiblich hart! Hüpfen, drehen, laufen, Arme hoch und nieder, immer und immer wieder! Erster Gedanke: Raus hier! Zweiter Gedanke: Nix da, was die Alte vor mir kann, kann ich schon lange! Nach zehn Minuten breitet sich eine Wärme im Körper aus und ich fragte mich, wieso sich mein Kopf plötzlich so heiß und leer anfühlt. Ach richtig, das ist ja Sport! Wieso hab ich das zuhause nie gemacht? Ach richtig, das ist ja anstrengend. Aber ich hielt es bis zum Ende durch. Zwar mit etwas weniger Ehrgeiz, als die Damen um mich herum ihn an den Tag legten, aber ich konnte mich zum Ende auf dem Trampolin halten.