Sonntag, 28. April 2013

Im Wiener Becken

Die Besucher der Wiener Hallenbäder sind ja so erfinderisch. Da gibts nicht nur Brustschwimmen, Rückenschwimmen, Kraul oder gelegentlich auch Delfin. Kreative Frauen haben mittlerweile die Disziplin des Paarschwimmens eingeführt. Da schwimmt man paarweise nebeneinander und erzählt seinem Schwimmpartner alles, was man so in der letzten Dekade erlebt hat und sei es auch noch so belanglos. Das Ziel des Paarschwimmens ist es einerseits die Fähigkeit zum Multitasking zu trainieren, da man gleichzeitig schimmt und redet, andererseits so viele andere Schwimmer wie möglich von ihrem Vorhaben, dem Schwimmen, abzuhalten. Denn wenn da zwei auftoupierte Labertaschen in Schlachtschiffformation (und mit Schlachtschiffhinterteilen) im Schneckentempo durch das Becken pflügen, ist an entspannten Nachmittagssport nicht mehr zu denken. Landet man hinter den Damen, muss man im Wasser eine Vollbremsung hinlegen und ist gezwungen sich planschend über selbigem zu halten. Lebensgefährlich wird es erst, wenn man sich plötzlich neben den Damen wiederfindet und in der Bugwelle abzusaufen droht. Dann hilft nur noch der abgetauchte Rückzug. Auf Verständnis seitens der Badewascheln ist nicht zu hoffen. Die sind den ganzen Tag im Stress. Man kann sich ja gar nicht vorstellen, wie anstrengend das sein kann, vorzutäuschen, dass man arbeitet.