Donnerstag, 1. August 2013

Von keifenden und krabbelnden Kreaturen

Seit meinem letzten Eintrag sind viele Wochen ins Land gezogen und davon will berichtet werden. Der Urlaub in Hamburg war eher mittelprächtig, der Kauz hat von mir lebenslanges Modelleisenbahnmuseumsverbot bekommen und mit meinen Tschechischkenntnissen hinke ich auch noch hinterher. Meine Stimmung war in den letzten Wochen ein bisschen im Keller, weil ich von einigen wilden Kreaturen attackiert worden bin, die teilweise sogar aus dem Ausland importiert wurden...
Den größten körperlichen Schaden richteten dabei Wesen von beeindruckender Kleinheit an, die Attacke fand am vergangenen Wochenende statt. Auf der Suche nach Abkühlung fuhren der Kauz und ich ins Gänsehäufl (Wiens bekanntestes Freibad). Erstens, weil wir das immer machen und zweitens, weil die Leute dort recht unterhaltsam sein können. Da war zum Beispiel eine Mutter mit überdimensionierten Maßen, die jedem mit Mord drohte, sollte man sie und ihren Kinderwagen samt Inhalt nicht in den Shuttlebus lassen. Bei der Station war nämlich sehr viel los und niemand wollte zu Fuß zur U-Bahn gehen (abgesehen vom Kauz, aber das konnte ich verhindern). Der Bus kam und das breite Weib wuchtete sich und ihre Sippe in selbigen hinein, ein bisschen Quetschen war zwar nötig, aber sonst lief alles glatt. Sobald sie drin war, beschimpfte sie alle Leute, die nach ihr eingestiegen waren als faule Arschlöcher, die ja zu Fuß gehen könnten. Die Reaktion der anderen: Eiserne Ignoranz, wer will sich bei der Hitze schon prügeln. Beim Aussteigen wünschten wir uns ein Klavier oder etwas Ähnliches herbei, das der hohlen Ziege spontan auf den Kopf fallen könnte, aber nichts geschah. Vielleicht will die Evolution zu einem anderen Zeitpunkt zuschlagen.
Jetzt zu den Viechern: Nachdem wir am Samstag um ein Haar Opfer eines verirrt fliegenden Fußballs geworden wären, suchten der Kauz und ich am Sonntag im Schwimmbad nach einer anderen Lagerstelle. Wir wurden auf der Seniorenwiese fündig. Diese wird von mir so genannt, da sich dort - nicht schwer zu erraten - viele ältere Badegäste aufhalten. Die relaxen in ihren Liegestühlen und lassen sich die Sonne auf die faltige Wampe scheinen. Alles schön und gut. Wir lagen so da und dachten uns nichts Böses. Wir wunderten uns nur, dass fast keiner außer uns auf diesem Teil der Wiese ein Handtuch oder eine Decke zum Unterlegen benutze, fast alle hatten Liegestühle. Nach wenigen Minuten erfuhr ich den Grund hierfür: Im Schlaf krabbelten drei Insekten an mir hoch und bissen wie auf Kommando gleichzeitig zu. Ein brennender Schmerz durchzuckte mich. Feuerameisen! Erst Brennen, dann dumpfes Pochen und zum Schluss höllisches Jucken, und das tagelang. Und natürlich an Stellen, an denen umständliches Kratzen in der Öffentlichkeit nicht gerade schicklich ist. Beim nächsten Ausflug wird es wohl wieder die Ballwiese werden.